

Das Voigtländer Portrait Anastigmat 240mm f/4.5 ist ein klassisches Großformatobjektiv aus der Zeit um die Jahrhundertwende, das sowohl durch seine massive Messingausführung als auch durch seine optische Qualität Aufmerksamkeit verdient. Entwickelt von der traditionsreichen Firma Voigtländer, spiegelt dieses Objektiv die technische Kompetenz und Innovationskraft einer frühen Epoche der Fotografie wider.
Voigtländers Rolle in der Fotogeschichte
Die Firma Voigtländer, gegründet 1756 in Wien und später in Braunschweig ansässig, war eines der ersten Unternehmen, das Objektive auf mathematischer Grundlage konstruierte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Voigtländer zu einem führenden Hersteller optischer Systeme. Das Portrait Anastigmat gehört zu einer Reihe von Linsen, die um die Jahrhundertwende 1900 für professionelle Studiofotografie und Großformataufnahmen konzipiert wurden.
Technische Eigenschaften
Das Voigtländer Portrait Anastigmat 240mm f/4.5 ist ein anastigmatisches Objektiv, das für den Einsatz mit Großformatkameras (z. B. 18×24 cm oder 8×10″) entwickelt wurde. Die Brennweite von 240 mm in Kombination mit einer maximalen Blendenöffnung von f/4.5 macht es zu einem lichtstarken Porträtobjektiv, das eine gezielte Steuerung der Tiefenschärfe ermöglicht.
Technische Daten im Überblick:
Brennweite: 240 mm
Lichtstärke: f/4.5
Optisches Design: Anastigmat – korrigiert sphärische Aberration und Astigmatismus
Bauform: 52mm Messingfassung
Anwendung: Großformatkameras, insbesondere für Porträts und Stillleben
Das Objektiv erzeugt bei Offenblende ein zentrales, gut aufgelöstes Bildfeld mit weichen Übergängen zu den Bildrändern. Der charakteristische „Look“ ist geprägt von einem ruhigen Bokeh, einer sanften Zeichnung und einer natürlichen Plastizität. In der heutigen Bildsprache wirkt das Ergebnis häufig malerisch und atmosphärisch, was das Objektiv bei Fotograf:innen beliebt macht, die sich mit historischen Verfahren oder Fine-Art-Porträts beschäftigen.
Einsatz in der Gegenwart
Auch mehr als ein Jahrhundert nach seiner Herstellung wird das Objektiv noch aktiv verwendet – oft in Verbindung mit historischen Kameras oder adaptiert an modernen Balgen- oder Nassplatten-Systemen. Insbesondere in der Kollodium-Nassplattenfotografie erfreut sich das Objektiv großer Beliebtheit, da es die gewünschten Charakteristika liefert: ein klarer Mittelpunkt mit sanften Unschärfen an den Rändern und eine analoge Ästhetik, die sich deutlich von heutigen digitalen Optiken unterscheidet
Das Voigtländer Portrait Anastigmat 240mm f/4.5 ist ein herausragendes Beispiel historischer Objektivbaukunst. Es verbindet solide mechanische Verarbeitung mit einem charakteristischen Bildstil und zeigt, dass optische Präzision und gestalterischer Ausdruck sich nicht ausschließen. Für Sammler, Fotograf:innen historischer Verfahren und Liebhaber klassischer Optik bleibt es ein wertvolles Werkzeug mit zeitlosem Reiz.